Doxepin

trizyklisches Antidepressivum | Handelsnamen: Doneurin, Sinquan sowie div. Generika

Allgemeine Informationen

Doxepin wurde 1968 in Europa zugelassen und wird heute von der Firma Pfizer vertrieben.

Das Medikament ist ein trizyklisches Antidepressivum (Trizyklika), genauer ein nicht-selektiver Serotonin und Noradrenalin Wiederaufnahme-Hemmer. Es wird unter diversen Handelsnamen wie Aponal und Sinquan vertrieben. Zusätzlich ist es als Generikum erhältlich. Zugelassen ist Doxepin zur Behandlung von Depressionen und Angstzuständen. In Deutschland besitzt es zusätzlich eine Zulassung zur Therapie von leichten Entzugserscheinungen bei einer Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenentgiftung. Des Weiteren wird es im off-label use gegen Schlafstörungen eingesetzt. Dementsprechend wirkt es schlaffördernd und kann zur Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit und dem Bedienen von Maschinen führen. Doxepin ist ab dem 18. Altersjahr zugelassen. Die Wirkung von Alkohol kann durch Doxepin verstärkt werden, weshalb die Einnahme von grösseren Mengen Alkohol während der Behandlung zu vermeiden ist. ​

Durch Interaktion des UV-Anteils des natürlichen Sonnenlichts oder künstlicher UV-Quellen (Solarium oder UV-Therapiegeräte) mit Doxepin, kann in gewissen Fällen eine phototoxische Reaktion (Lichtempfindlichkeit) auftreten. Dies selbst bei einer UV-Dosis, die normalerweise problemlos vertragen wird. Die Symptome entsprechen (im Ausprägungsgrad abhängig von der UV-Dosis, der Doxepin-Dosis und dem Hauttyp) eines akuten Sonnenbrands mit Rötung, Ödem, Blasenbildung und Schuppung.

Indikationen
  • Depression
  • Angstzustände
  • Leichte Medikamenten/Alkohol/Drogen-Entzugserscheinungen (Zulassung nur in Deutschland)
  • Schlafstörungen (off-label use)
Dosierung & Anwendung

Einnahme: 1-3x täglich (höchste Dosis vorzugsweise ca. 1 Stunde vor dem Schlafengehen).
Die Einnahme muss täglich erfolgen (also nicht nur bei unmittelbarem Bedarf).

Zieldosis: 50-150mg (pro Tag)

Die hier erwähnte Dosierung bezieht sich auf Erwachsene ohne körperliche Einschränkungen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren deren Behandlung ambulant erfolgt. Grundsätzlich muss die Dosis von einem Arzt individuell festgelegt werden. Sie kann somit von den hier erwähnten Angaben abweichen.

Antidepressiva werden langsam „eingeschlichen“. Das heisst, dass zu Beginn die niedrigste Dosis verabreicht und diese anschliessend (nach einigen Tagen/Wochen) schrittweise bis zur Zieldosis gesteigert wird. Bei einem positiven Ansprechen auf das Medikament, sollte die Einnahme mind. 6 Monate nach dem Abklingen sämtlicher Symptome weitergeführt werden. Ist anschliessend keine Rezidivprophylaxe (vorsorgliche Einnahme zur Verhütung eines Rückfalls) notwendig, kann das Antidepressivum schrittweise unter ärztlicher Kontrolle wieder abgesetzt werden.

Ändern Sie nie die Dosis im Alleingang (weder erhöhen noch reduzieren), auch wenn sich Ihr Gesundheitszustand verändert hat. Halten Sie immer zunächst Rücksprache mit Ihrem Arzt!

Pharmakokinetik

max. Plasmakonzentration: nach 2-4 Stunden

Halbwertszeit: 8-24 Stunden

Bioverfügbarkeit: 13-45%

Wirkungseintritt: nach 2-4 Wochen täglicher Einnahme (Sedierung bereits nach 1-2 Stunden)

Diese Werte sind als Durchschnittswerte anzusehen. Je nach Alter, Nahrungsaufnahme und der Kombination mit anderen Medikamenten können diese Werte (teilweise stark) variieren.

Nebenwirkungen

Sehr häufig (mehr als 10%): Schläfrigkeit, Mundtrockenheit.

Häufig (1-10%): Schlaflosigkeit, Agitiertheit, Unruhe, Benommenheit, Störungen der Bewegungskoordination, Zittern (Tremor), verschwommen Sehen, Herzrasen, niedriger Blutdruck, Verstopfungen, Übelkeit, Schwitzen, Müdigkeit, Gewichtszunahme.

Gelegentlich (0.1-1%): Verminderter Appetit, Erregung, Verwirrtheit, Depressionen bzw. deren Verschlechterung, Kopfschmerzen, Missempfindungen der Haut (Kribbeln, Taubheitsgefühl etc.), Tinnitus, Ohnmachtsanfälle, Herzklopfen, tiefe Herzschlagfrequenz, Erröten, Durchfall, Verdauungsstörungen, Erbrechen, Hautausschlag, Juckreiz, Harnverhalt, Kraftlosigkeit.

Selten (0.01-0.1%): Sexuelle Funktionsstörungen (inkl. Libidoverlust), Bewegungsstörungen, Brustvergrösserung, Frösteln.

Weitere (sehr seltene Nebenwirkungen/Einzelfälle/Häufigkeit unbekannt): Veränderung von Blutwerten (Eosinophilie, Agranulozytose, Leukopenie, Thrombozytopenie, erhöhter Blutzucker), Hautblutungen, unangepasste Sekretion des antidiuretischen Hormons, Halluzinationen, Desorientierung, Krämpfe, verminderte Berührungs- und Drucksensibilität der Haut, verändertes Geschmacksempfinden, Winkelblockglaukom, grosse Pupillen, Reizleitungsstörung (Herz), Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Entzündung der Mundschleimhaut, Bauchschmerzen, Gelbsucht, Zungenödem, Lichtempfindlichkeit der Haut, Nesselsucht, Haarausfall, Vergrösserung der Brustdrüse beim Mann, Milchfluss ohne Schwangerschaft/Stillzeit, Hodenschwellung, Fieber, Gesichtsödem, Gewichtsabnahme, Suizidgedanken, Absetzsymptome, Asthma, erhöhtes Risiko für Knochenbrüche.

Menschen mit Depressionen und/oder Angststörungen gehen oft automatisch davon aus, sämtliche und/oder die schwersten Nebenwirkungen zu entfalten. Diese Annahme ist objektiv nicht begründet. Üblicherweise lassen die meisten (nicht alle) unerwünschten Wirkungen mit der Zeit nach oder verschwinden ganz. Bei schwerwiegenden Komplikationen muss jedoch ein Arzt konsultiert werden.

Kontraindikationen & Wechselwirkungen

Fragen Sie, bevor Sie Medikamente einnehmen immer Ihren Arzt oder Apotheker bezüglich Nebenwirkungen, Kontraindikationen (Gegenanzeigen) und Wechselwirkungen mit anderen (auch frei verkäuflichen) Medikamenten.

 

Nicht einnehmen dürfen Sie Doxepin:

  • Wenn Sie allergisch gegenüber einem Inhaltsstoff Ihres Doxepin-Präparates sind.
  • Wenn Sie gleichzeitig MAO-Hemmer einnehmen oder in den vergangenen 14 Tagen eingenommen haben. Dazu gehören unter anderem Selegilin (zur Behandlung der Parkinson Krankheit), Moclobemid oder Tranylcypromin (zur Behandlung von Depressionen), Linezolid (ein Antibiotikum zur Behandlung schwerster, komplizierter Infektionen).
  • Wenn Sie unter Harnverhalt (Unvermögen Wasser zu lassen) leiden.
  • Wenn bei Ihnen grüner Star (Glaukom) diagnostiziert wurde.
  • Bei akuter Vergiftung mit Alkohol, Schlafmitteln (z.B. Benzodiazepine) oder gewissen Schmerzmitteln.
  • Bei Damlähmung.
  • Wenn Sie stillen.
  • Bei akuten Delirien (Bewusstseinstrübung verbunden mit Erregung, Sinnestäuschungen und Wahnideen).

Bei der Einnahme von Doxepin ist Vorsicht geboten…

  • Wenn Sie an einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung leiden.
  • Wenn Sie an Epilepsie (Anfallserkrankungen) leiden oder früher Krampfanfälle hatten.
  • Wenn Sie unter Herzbeschwerden leiden.
  • Wenn Sie ein verändertes Blutbild aufweisen.
  • Wenn bei Ihnen eine vergrösserte Prostata festgestellt wurde.
  • Bei psychischer Veränderungen aufgrund einer organischen Erkrankung des Gehirns (hirnorganisches Psychosyndrom)

 

Doxepin soll mit den folgenden Arzneimitteln nur mit Vorsicht angewendet werden:

  • Andere Antidepressiva (inkl. Johannniskraut)
  • Antiarrhythmika (beispielsweise Chinidin, Amiodaron)
  • Neuroleptika
  • Mittel gegen Malaria
  • H1-Antihistaminika
  • Antibiotika
  • Barbituriate
  • Gewisse Schmerzmittel
  • Antiepileptika
  • Narkosemittel
  • Mittel zur Behandlung von Parkinson
  • Beta-Blocker
  • Gefässerweiternde Mittel auf Nitro-Basis
  • Entwässerungsmittel
  • Guanethidin
  • Reserpin
  • Clonidin
  • Guanfacin
  • Clonidin
  • Cimetidin

Diese Liste entspricht den aktuell verfügbaren Informationen, weitere Interaktionen und Kontraindikationen sind allerdings keineswegs auszuschliessen! Sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt auf bestehende Erkrankungen und Veränderungen Ihrer Medikation (betrifft auch rezeptfreie Präparate) an, auch wenn auf dieser Liste keine Informationen vermerkt sind.

 

Überdosierung

 

Die maximal empfohlene Tagesdosis Doxepin beträgt 150mg (300mg bei stationärer Behandlung), kann jedoch in einzelnen Fällen mit ärztlicher Betreuung überschritten werden. Bei einer Überdosierung sind folgende Symptome möglich:

  • Verwirrung
  • Erregungszustände
  • Epileptische Anfälle
  • Bewusstseinstrübung
  • Koma
  • Atemdepression
  • Bluthochdruck
  • Herzrasen
  • Torsade de Pointes
  • QT-Intervallverlängerungen im EKG
  • PQ-Intervallverängerungen im EKG
  • AV-Block (II. oder III. Grades)
  • Serotonin-Syndrom
  • etc.

Ein spezifisches Antidot (Gegenmittel) zu Doxepin ist nicht bekannt. Gegenmassnahmen können nur symptomorientiert erfolgen (Sauerstoffzufuhr, Magenspühlung, Einsatz von Aktivkohle, Überwachung der Herzfunktionen etc.).

Wenden Sie sich bei schweren Überdosierungen bzw. schweren Symptomen an Ihren Arzt oder ggf. an den Notruf.

Die hier erwähnten Angaben beschränken sich einzig auf Doxepin. Bei Mischkonsum mit anderen Substanzen -selbst wenn diese in der ärztlich verordneten Menge eingenommen wurden- gelten unter Umständen andere Werte.

Schwangerschaft & Stillzeit

Es liegen keine Daten mit Doxepin aus klinisch kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen vor. Der Gebrauch von Doxepin wird daher nicht empfohlen.

Falls Doxepin bis zur oder kurz vor der Geburt verabreicht wird, wird eine postnatale Überwachung des Neugeborenen empfohlen, um möglichen Entzugserscheinungen Rechnung zu tragen.

Ist eine Behandlung während der Stillzeit notwendig, soll abgestillt werden.

Studien

Vergleich mit Clomipramin und Mirtazapin: Doxepin wurde in einer weiteren Studien über 6 Wochen lang mit Mirtazapin und Clomipramin verglichen. Die Medikamente waren bezüglich ihrer Wirksamkeit ebenbürdig.

Studie des Nordic Cochrane Centre: Das Nordic Cochrane Centre wird vom dänischen Staat finanziert und darf per Gesetz keine Gelder der Pharmaindustrie annehmen. So soll die grösstmögliche Unabhängigkeit garantiert werden. Das Zentrum hat bis im Juni 2019 522 bereits publizierte placebokontrollierte Studien zu Antidepressiva im Allgemeinen ausgewertet. Es handelt sich dabei um klinische Studien, an denen insgesamt 116’477 depressive Probandinnen und Probanden teilgenommen haben. Zusätzlich hat das Zentrum auch 19 unveröffentlichte klinische Studien der Pharmaindustrie beigezogen. Also Studien, welche die Pharmakonzerne nicht veröffentlicht haben wollten, aber beim Zulassungsgesuch des Medikaments den Behörden vorlegen mussten. Die Forscher konnten nur eine leichte Überlegenheit von Antidepressiva gegenüber Placebo feststellten. Es handelt sich dabei um einen Unterschied von lediglich 1,97 Punkten auf einer Skala von 52 Punkten.

Bedenken Sie, dass diese Studien keinen Aufschluss über die Wirksamkeit im Einzelfall ergeben.

Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Dieses Medikament ist rezeptpflichtig. Die Einnahme muss ärztlich überwacht werden.

Stand der Information: August 2015

Länderzulassung Antidepressiva (nur Deutschland)

Direct Links: Amitriptylin • Clomipramin • Imipramin • Maprotilin • Mianserin • Mirtazapin • Nortriptylin • Opipramol  Trimipramin

Doxepin

trizyklisches Antidepressivum | Handelsnamen: Doneurin, Sinquan sowie div. Generika

Länderzulassung Antidepressiva (nur Deutschland)
Allgemeine Informationen

Doxepin wurde 1968 in Europa zugelassen und wird heute von der Firma Pfizer vertrieben.

Das Medikament ist ein trizyklisches Antidepressivum (Trizyklika), genauer ein nicht-selektiver Serotonin und Noradrenalin Wiederaufnahme-Hemmer. Es wird unter diversen Handelsnamen wie Aponal und Sinquan vertrieben. Zusätzlich ist es als Generikum erhältlich. Zugelassen ist Doxepin zur Behandlung von Depressionen und Angstzuständen. In Deutschland besitzt es zusätzlich eine Zulassung zur Therapie von leichten Entzugserscheinungen bei einer Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenentgiftung. Des Weiteren wird es im off-label use gegen Schlafstörungen eingesetzt. Dementsprechend wirkt es schlaffördernd und kann zur Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit und dem Bedienen von Maschinen führen. Doxepin ist ab dem 18. Altersjahr zugelassen. Die Wirkung von Alkohol kann durch Doxepin verstärkt werden, weshalb die Einnahme von grösseren Mengen Alkohol während der Behandlung zu vermeiden ist. ​

Durch Interaktion des UV-Anteils des natürlichen Sonnenlichts oder künstlicher UV-Quellen (Solarium oder UV-Therapiegeräte) mit Doxepin, kann in gewissen Fällen eine phototoxische Reaktion (Lichtempfindlichkeit) auftreten. Dies selbst bei einer UV-Dosis, die normalerweise problemlos vertragen wird. Die Symptome entsprechen (im Ausprägungsgrad abhängig von der UV-Dosis, der Doxepin-Dosis und dem Hauttyp) eines akuten Sonnenbrands mit Rötung, Ödem, Blasenbildung und Schuppung.

Indikationen
  • Depression
  • Angstzustände
  • Leichte Medikamenten/Alkohol/Drogen-Entzugserscheinungen (Zulassung nur in DE)
  • Schlafstörungen (off-label use)
Dosierung & Anwendung

Einnahme: 1-3x täglich (höchste Dosis Abends).
Die Einnahme muss täglich erfolgen.

Zieldosis: 50-150mg (pro Tag)

Die hier erwähnte Dosierung bezieht sich auf Erwachsene ohne körperliche Einschränkungen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren deren Behandlung ambulant erfolgt. Grundsätzlich muss die Dosis von einem Arzt individuell festgelegt werden. Sie kann somit von den hier erwähnten Angaben abweichen.

Antidepressiva werden langsam „eingeschlichen“. Das heisst, dass zu Beginn die niedrigste Dosis verabreicht und diese anschliessend (nach einigen Tagen/Wochen) schrittweise bis zur Zieldosis gesteigert wird. Bei einem positiven Ansprechen auf das Medikament, sollte die Einnahme mind. 6 Monate nach dem Abklingen sämtlicher Symptome weitergeführt werden. Ist anschliessend keine Rezidivprophylaxe (vorsorgliche Einnahme zur Verhütung eines Rückfalls) notwendig, kann das Antidepressivum schrittweise unter ärztlicher Kontrolle wieder abgesetzt werden.

Ändern Sie nie die Dosis im Alleingang (weder erhöhen noch reduzieren), auch wenn sich Ihr Gesundheitszustand verändert hat. Halten Sie immer zunächst Rücksprache mit Ihrem Arzt!

Pharmakokinetik

max. Plasmakonzentration: 2-4 Stunden

Halbwertszeit: 8-24 Stunden

Bioverfügbarkeit: 13-45%

Wirkungseintritt: 2-4 Wochen (Sedierung 1-2 Stunden)

Diese Werte sind als Durchschnittswerte anzusehen. Je nach Alter, Nahrungsaufnahme und der Kombination mit anderen Medikamenten können diese Werte (teilweise stark) variieren.

Nebenwirkungen

Sehr häufig (mehr als 10%):

  • Schläfrigkeit
  • Mundtrockenheit

Häufig (1-10%):

  • Schlaflosigkeit
  • Agitiertheit
  • Unruhe
  • Benommenheit
  • Störungen der Bewegungskoordination
  • Zittern (Tremor)
  • Verschwommen Sehen
  • Herzrasen
  • Niedriger Blutdruck
  • Verstopfungen
  • Übelkeit
  • Schwitzen
  • Müdigkeit
  • Gewichtszunahme

Gelegentlich (0.1-1%):

  • Verminderter Appetit
  • Erregung
  • Verwirrtheit
  • Depressionen bzw. deren Verschlechterung
  • Kopfschmerzen
  • Missempfindungen der Haut (Kribbeln, Taubheitsgefühl etc.)
  • Tinnitus
  • Ohnmachtsanfälle
  • Herzklopfen
  • Tiefe Herzschlagfrequenz
  • Erröten
  • Durchfall
  • Verdauungsstörungen
  • Erbrechen
  • Hautausschlag
  • Juckreiz
  • Harnverhalt
  • Kraftlosigkeit

Selten (0.01-0.1%):

  • Sexuelle Funktionsstörungen (inkl. Libidoverlust)
  • Bewegungsstörungen
  • Brustvergrösserung
  • Frösteln

Weitere (sehr seltene Nebenwirkungen / Einzelfälle / Häufigkeit unbekannt):

  • Veränderung von Blutwerten (Eosinophilie, Agranulozytose, Leukopenie, Thrombozytopenie, erhöhter Blutzucker)
  • Hautblutungen
  • Unangepasste Sekretion des antidiuretischen Hormons
  • Halluzinationen
  • Desorientierung
  • Krämpfe
  • Verminderte Berührungs- und Drucksensibilität der Haut
  • Verändertes Geschmacksempfinden
  • Winkelblockglaukom
  • Grosse Pupillen
  • Reizleitungsstörung (Herz)
  • Herzrhythmusstörungen
  • Bluthochdruck
  • Entzündung der Mundschleimhaut
  • Bauchschmerzen
  • Gelbsucht
  • Zungenödem
  • Lichtempfindlichkeit der Haut
  • Nesselsucht
  • Haarausfall
  • Vergrösserung der Brustdrüse beim Mann
  • Milchfluss ohne Schwangerschaft/Stillzeit,
  • Hodenschwellung
  • Fieber
  • Gesichtsödem
  • Gewichtsabnahme
  • Suizidgedanken
  • Absetzsymptome
  • Asthma
  • Erhöhtes Risiko für Knochenbrüche

Menschen mit Depressionen und/oder Angststörungen gehen oft automatisch davon aus, sämtliche und/oder die schwersten Nebenwirkungen zu entfalten. Diese Annahme ist objektiv nicht begründet. Üblicherweise lassen die meisten (nicht alle) unerwünschten Wirkungen mit der Zeit nach oder verschwinden ganz. Bei schwerwiegenden Komplikationen muss jedoch ein Arzt konsultiert werden.

Kontraindikationen & Wechselwirkungen

Fragen Sie, bevor Sie Medikamente einnehmen immer Ihren Arzt oder Apotheker bezüglich Nebenwirkungen, Kontraindikationen (Gegenanzeigen) und Wechselwirkungen mit anderen (auch frei verkäuflichen) Medikamenten.

 

Nicht einnehmen dürfen Sie Doxepin:

  • Wenn Sie allergisch gegenüber einem Inhaltsstoff Ihres Doxepin-Präparates sind.
  • Wenn Sie gleichzeitig MAO-Hemmer einnehmen oder in den vergangenen 14 Tagen eingenommen haben. Dazu gehören unter anderem Selegilin (zur Behandlung der Parkinson Krankheit), Moclobemid oder Tranylcypromin (zur Behandlung von Depressionen), Linezolid (ein Antibiotikum zur Behandlung schwerster, komplizierter Infektionen).
  • Wenn Sie unter Harnverhalt (Unvermögen Wasser zu lassen) leiden.
  • Wenn bei Ihnen grüner Star (Glaukom) diagnostiziert wurde.
  • Bei akuter Vergiftung mit Alkohol, Schlafmitteln (z.B. Benzodiazepine) oder gewissen Schmerzmitteln.
  • Bei Damlähmung.
  • Wenn Sie stillen.
  • Bei akuten Delirien (Bewusstseinstrübung verbunden mit Erregung, Sinnestäuschungen und Wahnideen).

Bei der Einnahme von Doxepin ist Vorsicht geboten…

  • Wenn Sie an einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung leiden.
  • Wenn Sie an Epilepsie (Anfallserkrankungen) leiden oder früher Krampfanfälle hatten.
  • Wenn Sie unter Herzbeschwerden leiden.
  • Wenn Sie ein verändertes Blutbild aufweisen.
  • Wenn bei Ihnen eine vergrösserte Prostata festgestellt wurde.
  • Bei psychischer Veränderungen aufgrund einer organischen Erkrankung des Gehirns (hirnorganisches Psychosyndrom)

 

Doxepin soll mit den folgenden Arzneimitteln nur mit Vorsicht angewendet werden:

  • Andere Antidepressiva (inkl. Johannniskraut)
  • Antiarrhythmika (beispielsweise Chinidin, Amiodaron)
  • Neuroleptika
  • Mittel gegen Malaria
  • H1-Antihistaminika
  • Antibiotika
  • Barbituriate
  • Gewisse Schmerzmittel
  • Antiepileptika
  • Narkosemittel
  • Mittel zur Behandlung von Parkinson
  • Beta-Blocker
  • Gefässerweiternde Mittel auf Nitro-Basis
  • Entwässerungsmittel
  • Guanethidin
  • Reserpin
  • Clonidin
  • Guanfacin
  • Clonidin
  • Cimetidin

Diese Liste entspricht den aktuell verfügbaren Informationen, weitere Interaktionen und Kontraindikationen sind allerdings keineswegs auszuschliessen! Sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt auf bestehende Erkrankungen und Veränderungen Ihrer Medikation (betrifft auch rezeptfreie Präparate) an, auch wenn auf dieser Liste keine Informationen vermerkt sind.

 

Überdosierung

 

Die maximal empfohlene Tagesdosis Doxepin beträgt 150mg (300mg bei stationärer Behandlung), kann jedoch in einzelnen Fällen mit ärztlicher Betreuung überschritten werden. Bei einer Überdosierung sind folgende Symptome möglich:

  • Verwirrung
  • Erregungszustände
  • Epileptische Anfälle
  • Bewusstseinstrübung
  • Koma
  • Atemdepression
  • Bluthochdruck
  • Herzrasen
  • Torsade de Pointes
  • QT-Intervallverlängerungen im EKG
  • PQ-Intervallverängerungen im EKG
  • AV-Block (II. oder III. Grades)
  • Serotonin-Syndrom
  • etc.

Ein spezifisches Antidot (Gegenmittel) zu Doxepin ist nicht bekannt. Gegenmassnahmen können nur symptomorientiert erfolgen (Sauerstoffzufuhr, Magenspühlung, Einsatz von Aktivkohle, Überwachung der Herzfunktionen etc.).

Wenden Sie sich bei schweren Überdosierungen bzw. schweren Symptomen an Ihren Arzt oder ggf. an den Notruf.

Die hier erwähnten Angaben beschränken sich einzig auf Doxepin. Bei Mischkonsum mit anderen Substanzen -selbst wenn diese in der ärztlich verordneten Menge eingenommen wurden- gelten unter Umständen andere Werte.

Schwangerschaft & Stillzeit

Es liegen keine Daten mit Doxepin aus klinisch kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen vor. Der Gebrauch von Doxepin wird daher nicht empfohlen.

Falls Doxepin bis zur oder kurz vor der Geburt verabreicht wird, wird eine postnatale Überwachung des Neugeborenen empfohlen, um möglichen Entzugserscheinungen Rechnung zu tragen.

Ist eine Behandlung während der Stillzeit notwendig, soll abgestillt werden.

Studien

Vergleich mit Clomipramin und Mirtazapin: Doxepin wurde in einer weiteren Studien über 6 Wochen lang mit Mirtazapin und Clomipramin verglichen. Die Medikamente waren bezüglich ihrer Wirksamkeit ebenbürdig.

Studie des Nordic Cochrane Centre: Das Nordic Cochrane Centre wird vom dänischen Staat finanziert und darf per Gesetz keine Gelder der Pharmaindustrie annehmen. So soll die grösstmögliche Unabhängigkeit garantiert werden. Das Zentrum hat bis im Juni 2019 522 bereits publizierte placebokontrollierte Studien zu Antidepressiva im Allgemeinen ausgewertet. Es handelt sich dabei um klinische Studien, an denen insgesamt 116’477 depressive Probandinnen und Probanden teilgenommen haben. Zusätzlich hat das Zentrum auch 19 unveröffentlichte klinische Studien der Pharmaindustrie beigezogen. Also Studien, welche die Pharmakonzerne nicht veröffentlicht haben wollten, aber beim Zulassungsgesuch des Medikaments den Behörden vorlegen mussten. Die Forscher konnten nur eine leichte Überlegenheit von Antidepressiva gegenüber Placebo feststellten. Es handelt sich dabei um einen Unterschied von lediglich 1,97 Punkten auf einer Skala von 52 Punkten.

Bedenken Sie, dass diese Studien keinen Aufschluss über die Wirksamkeit im Einzelfall ergeben.

Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Dieses Medikament ist rezeptpflichtig. Die Einnahme muss ärztlich überwacht werden.

Stand der Information: August 2015

Direct Links: Amitriptylin • Clomipramin • Imipramin • Maprotilin • Mianserin • Mirtazapin • Nortriptylin • Opipramol  Trimipramin