Allgemeine Informationen
Opipramol wurde Ende der 1950er entwickelt und Anfang der 1960er Jahre für den europäischen Markt zugelassen. Heute wird es von diversen Pharmaunternehmen angeboten.
Opipramol ist ein trizyklisches Antidepressivum (Trizyklika) und wird primär unter dem Handelsnamen Insidon und Opipram vertrieben. Als Generikum ist es ebenfalls verfügbar. Zugelassen ist es in erster Linie zur Behandlung von Angststörungen und psychosomatischen Erkrankungen. Im europäischen Ausland besitzt es zudem eine Indikation bezüglich leichter Depressionen und Nervosität mit Schlafstörungen.
Das Medikament ist ab 18 Jahren verfügbar. Opipramol kann schlaffördernd wirken, doch nicht nur aus diesem Grund sollten Sie erst Ihren Arzt kontaktieren bevor sie ein Fahrzeug lenken oder Maschinen bedienen. Die Wirkung von Alkohol kann durch Opipramol verstärkt werden, weshalb die Einnahme von Alkohol während der Behandlung zu vermeiden ist.
Opipramol unterscheidet sich in seiner Wirkungsweise von anderen trizyklischen Antidepressiva. Im Gegensatz zu den meisten übrigen Medikamenten dieser Gruppe hat Opipramol keine hemmende Wirkung auf die Wiederaufnahme von biogenen Aminen (z. B. Serotonin, Noradrenalin). Das Arzneimittel wirkt unter anderem als Agonist an den Sigma-1-Rezeptoren (σ1-Rezeptoren), die genaue Wirkungsweise ist jedoch nicht abschliessend erforscht.
Opipramol zeichnet sich in erster Linie durch seine angst- sowie spannungslösende Wirkung aus und wird folglich vorwiegend bei Angststörungen eingesetzt. Es gilt diesbezüglich als eines der effektivsten Medikamente ohne Abhängigkeitspotenzial. Bei Depressionen hingegen wird Opipramol nur selten verwendet.
Indikationen
- Angststörungen
- Psychosomatische Erkrankungen
- Leichte Depression (keine Zulassung in Deutschland)
- Nervosität mit Schlafstörungen (keine Zulassung in Deutschland)
Dosierung & Anwendung
Einnahme: 1-3x täglich mit oder nach dem Essen (höchste Dosis vorzugsweise Abends).
Die Einnahme muss täglich erfolgen (also nicht nur bei unmittelbarem Bedarf).
Zieldosis: 50-300mg (pro Tag)
Die hier erwähnte Dosierung bezieht sich auf Erwachsene ohne körperliche Einschränkungen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren deren Behandlung ambulant erfolgt. Grundsätzlich muss die Dosis von einem Arzt individuell festgelegt werden. Sie kann somit von den hier erwähnten Angaben abweichen.
Antidepressiva werden langsam „eingeschlichen“. Das heisst, dass zu Beginn die niedrigste Dosis verabreicht und diese anschliessend (nach einigen Tagen/Wochen) schrittweise bis zur Zieldosis gesteigert wird. Bei einem positiven Ansprechen auf das Medikament, sollte die Einnahme mind. 6 Monate nach dem Abklingen sämtlicher Symptome weitergeführt werden. Ist anschliessend keine Rezidivprophylaxe (vorsorgliche Einnahme zur Verhütung eines Rückfalls) notwendig, kann das Antidepressivum schrittweise unter ärztlicher Kontrolle wieder abgesetzt werden.
Ändern Sie nie die Dosis im Alleingang (weder erhöhen noch reduzieren), auch wenn sich Ihr Gesundheitszustand verändert hat. Halten Sie immer zunächst Rücksprache mit Ihrem Arzt!
Pharmakokinetik
max. Plasmakonzentration: nach 2-4 Stunden
Halbwertszeit: 7-11 Stunden
Bioverfügbarkeit: 90-98%
Wirkungseintritt: nach 2-5 Wochen täglicher Einnahme (Sedierung bereits nach 1-2 Stunden)
Diese Werte sind als Durchschnittswerte anzusehen. Je nach Alter, Nahrungsaufnahme und der Kombination mit anderen Medikamenten können diese Werte (teilweise stark) variieren.
Nebenwirkungen
Sehr häufig (mehr als 10%): keine
Häufig (1-10%): Sehstörungen, Schwindel, Schläfrigkeit, Benommenheit, Müdigkeit.
Gelegentlich (0.1-1%): Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme, sexuelle Funktionsstörungen (inkl. Libidoverlust), Übelkeit, Erbrechen, Magenbeschwerden, verändertes Geschmacksempfinden, Mundtrockenheit, niedriger Blutdruck, verstopfte Nase, Herzrasen, Herzklopfen, EKG-Veränderungen, Schlafstörungen, Erregung, Unruhe, allergische Hautreaktionen (inkl. Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz), Ödeme.
Selten (0.01-0.1%): Schwitzen, Probleme beim Wasserlassen, Verstopfungen, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, verschwommenes Sehen, grosse Pupillen, Kopfschmerzen, Zittern (Tremor), Missempfindungen der Haut (Kribbeln, Taubheitsgefühle etc.).
Weitere (sehr seltene Nebenwirkungen/Einzelfälle/Häufigkeit unbekannt): Veränderungen von Blutwerten (Leukopenie, Thrombozytopenie), Angioödem, Angst, Delirium, Angstträume, Störungen der Bewegungskoordination, epileptische Anfälle, Bewegungsstörungen, Überleitungsstörungen (Herz), Leberfunktionsstörungen, Gelbsucht, Leberschäden (nach Langzeitanwendung), Haarausfall, Milchfluss ohne Schwangerschaft/Stillzeit, Suizidgedanken, erhöhtes Risiko von Knochenbrüchen.
Menschen mit Depressionen und/oder Angststörungen gehen oft automatisch davon aus, sämtliche und/oder die schwersten Nebenwirkungen zu entfalten. Diese Annahme ist objektiv nicht begründet. Üblicherweise lassen die meisten (nicht alle) unerwünschten Wirkungen mit der Zeit nach oder verschwinden ganz. Bei schwerwiegenden Komplikationen muss jedoch ein Arzt konsultiert werden.
Kontraindikationen & Wechselwirkungen
Fragen Sie, bevor Sie Medikamente einnehmen immer Ihren Arzt oder Apotheker bezüglich Nebenwirkungen, Kontraindikationen (Gegenanzeigen) und Wechselwirkungen mit anderen (auch frei verkäuflichen) Medikamenten.
Nicht einnehmen dürfen Sie Opipramol:
- Wenn Sie allergisch gegenüber einem Inhaltsstoff Ihres Opipramol-Präparates sind.
- Wenn Sie gleichzeitig MAO-Hemmer einnehmen oder in den vergangenen 14 Tagen eingenommen haben. Dazu gehören unter anderem Selegilin (zur Behandlung der Parkinson Krankheit), Moclobemid oder Tranylcypromin (zur Behandlung von Depressionen), Linezolid (ein Antibiotikum zur Behandlung schwerster, komplizierter Infektionen).
- Wenn Sie kürzlich einen Herzinfarkt hatten.
- Bei akuter Alkohol-, Schlafmittel-, Schmerzmittel- und Psychopharmaka-Vergiftungen.
Bei der Einnahme von Opipramol ist Vorsicht geboten…
- Wenn bei Ihnen ein erhöhter Augeninnendruck (Glaukom) festgestellt wurde.
- Wenn Sie Probleme beim Wasserlassen haben.
- Wenn Sie unter schweren Leber- oder Nierenerkrankungen leiden.
- Wenn Sie Epileptiker/in sind oder früher Krampfanfälle hatten.
- Wenn Sie unter Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems leiden.
- Wenn bei Ihnen eine Fehlfunktion der Schilddrüse festgestellt wurde.
- Wenn Sie zu allergischen Hautreaktionen neigen.
- Wenn Sie unter Zuckerunverträglichkeit leiden.
Opipramol soll mit den folgenden Arzneimitteln nur mit Vorsicht angewendet werden:
- Andere Antidepressiva (inkl. Johannniskraut)
- Antiepileptika
- Anti-Parkinson-Medikamente
- Antihistaminika (gegen Allergien)
- Neuroleptika
- Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen
- Barbituriate
- Benzodiazepine und Z-Drugs
- Blutverdünner
- Magensäurehemmer
- Blutdrucksteigernde oder -senkende Arzneimittel
Diese Liste entspricht den aktuell verfügbaren Informationen, weitere Interaktionen und Kontraindikationen sind allerdings keineswegs auszuschliessen! Sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt auf bestehende Erkrankungen und Veränderungen Ihrer Medikation (betrifft auch rezeptfreie Präparate) an, auch wenn auf dieser Liste keine Informationen vermerkt sind.
Überdosierung
Die maximal empfohlene Tagesdosis Opipramol beträgt 300mg, kann jedoch in einzelnen Fällen mit ärztlicher Betreuung überschritten werden. Bei einer Überdosierung sind folgende Symptome möglich:
- Schläfrigkeit
- Benommenheit
- Koma
- Unruhezustände
- Verwirrtheit
- Angstzustände
- Störung der Bewegungskoordination
- Epileptische Anfälle
- Starrezustand (Stupor)
- Minderfunktion der Nieren
- Minderfunktion der Leber
- Herzrasen
- Verlangsamter Herzschlag
- Herzrhythmusstörungen
- Blutdruckabfall
- AV-Block (Herz)
- Schock (Herz)
- Herststillstand
- Atemdepression
- etc.
Ein spezifisches Antidot (Gegenmittel) zu Opipramol ist nicht bekannt. Gegenmassnahmen können nur symptomorientiert erfolgen (Sauerstoffzufuhr, Magenspühlung, Einsatz von Aktivkohle, Überwachung der Herzfunktionen etc.).
Wenden Sie sich bei schweren Überdosierungen bzw. schweren Symptomen an Ihren Arzt oder ggf. an den Notruf.
Die hier erwähnten Angaben beschränken sich einzig auf Opipramol. Bei Mischkonsum mit anderen Substanzen -selbst wenn diese in der ärztlich verordneten Menge eingenommen wurden- gelten unter Umständen andere Werte.
Schwangerschaft & Stillzeit
Es gibt klare Hinweise für Risiken von Entwicklungsstörungen für den menschlichen Fötus. Daher ist die Anwendung von Opipramol während der Schwangerschaft zu vermeiden und nur dann in Betracht zu ziehen, wenn der therapeutische Nutzen das potentielle Risiko für den Föten überwiegt.
Opipramol soll in der Stillzeit nicht angewendet werden, da der Wirkstoff in geringen Mengen in die Muttermilch übertritt. Bei zwingender Indikation ist abzustillen.
Studien
Vergleich mit Placebo: Bei somatoformen Störungen, die sich in wechselnden körperlichen Beschwerden ausdrücken, zeigte sich Opipramol einer Placebogabe signifikant überlegen.
Vergleich mit Alprazolam: Bei der generalisierten Angststörung erwies sich Opipramol als gleich gut wirksam wie Alprazolam, wobei das Benzodiazepin (Alprazolam) stärker sedierte.
Studie des Nordic Cochrane Centre: Das Nordic Cochrane Centre wird vom dänischen Staat finanziert und darf per Gesetz keine Gelder der Pharmaindustrie annehmen. So soll die grösstmögliche Unabhängigkeit garantiert werden. Das Zentrum hat bis im Juni 2019 522 bereits publizierte placebokontrollierte Studien zu Antidepressiva im Allgemeinen ausgewertet. Es handelt sich dabei um klinische Studien, an denen insgesamt 116’477 depressive Probandinnen und Probanden teilgenommen haben. Zusätzlich hat das Zentrum auch 19 unveröffentlichte klinische Studien der Pharmaindustrie beigezogen. Also Studien, welche die Pharmakonzerne nicht veröffentlicht haben wollten, aber beim Zulassungsgesuch des Medikaments den Behörden vorlegen mussten. Die Forscher konnten nur eine leichte Überlegenheit von Antidepressiva gegenüber Placebo feststellten. Es handelt sich dabei um einen Unterschied von lediglich 1,97 Punkten auf einer Skala von 52 Punkten.
Bedenken Sie, dass diese Studien keinen Aufschluss über die Wirksamkeit im Einzelfall ergeben.
Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Dieses Medikament ist rezeptpflichtig. Die Einnahme muss ärztlich überwacht werden.
Stand der Information: Juni 2015
Direct Links: Amitriptylin • Clomipramin • Doxepin • Imipramin • Maprotilin • Mianserin • Mirtazapin • Nortriptylin • Trimipramin

Allgemeine Informationen
Opipramol wurde Ende der 1950er entwickelt und Anfang der 1960er Jahre für den europäischen Markt zugelassen. Heute wird es von diversen Pharmaunternehmen angeboten.
Opipramol ist ein trizyklisches Antidepressivum (Trizyklika) und wird primär unter dem Handelsnamen Insidon und Opipram vertrieben. Als Generikum ist es ebenfalls verfügbar. Zugelassen ist es in erster Linie zur Behandlung von Angststörungen und psychosomatischen Erkrankungen. Im europäischen Ausland besitzt es zudem eine Indikation bezüglich leichter Depressionen und Nervosität mit Schlafstörungen.
Das Medikament ist ab 18 Jahren verfügbar. Opipramol kann schlaffördernd wirken, doch nicht nur aus diesem Grund sollten Sie erst Ihren Arzt kontaktieren bevor sie ein Fahrzeug lenken oder Maschinen bedienen. Die Wirkung von Alkohol kann durch Opipramol verstärkt werden, weshalb die Einnahme von Alkohol während der Behandlung zu vermeiden ist.
Opipramol unterscheidet sich in seiner Wirkungsweise von anderen trizyklischen Antidepressiva. Im Gegensatz zu den meisten übrigen Medikamenten dieser Gruppe hat Opipramol keine hemmende Wirkung auf die Wiederaufnahme von biogenen Aminen (z. B. Serotonin, Noradrenalin). Das Arzneimittel wirkt unter anderem als Agonist an den Sigma-1-Rezeptoren (σ1-Rezeptoren), die genaue Wirkungsweise ist jedoch nicht abschliessend erforscht.
Opipramol zeichnet sich in erster Linie durch seine angst- sowie spannungslösende Wirkung aus und wird folglich vorwiegend bei Angststörungen eingesetzt. Es gilt diesbezüglich als eines der effektivsten Medikamente ohne Abhängigkeitspotenzial. Bei Depressionen hingegen wird Opipramol nur selten verwendet.
Indikationen
- Angststörungen
- Psychosomatische Erkrankungen
- Leichte Depression (keine Zulassung in DE)
- Nervosität mit Schlafstörungen (keine Zulassung in DE)
Dosierung & Anwendung
Einnahme: 1-3x täglich (höchste Dosis Abends).
Die Einnahme muss täglich erfolgen.
Zieldosis: 50-300mg (pro Tag)
Die hier erwähnte Dosierung bezieht sich auf Erwachsene ohne körperliche Einschränkungen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren deren Behandlung ambulant erfolgt. Grundsätzlich muss die Dosis von einem Arzt individuell festgelegt werden. Sie kann somit von den hier erwähnten Angaben abweichen.
Antidepressiva werden langsam „eingeschlichen“. Das heisst, dass zu Beginn die niedrigste Dosis verabreicht und diese anschliessend (nach einigen Tagen/Wochen) schrittweise bis zur Zieldosis gesteigert wird. Bei einem positiven Ansprechen auf das Medikament, sollte die Einnahme mind. 6 Monate nach dem Abklingen sämtlicher Symptome weitergeführt werden. Ist anschliessend keine Rezidivprophylaxe (vorsorgliche Einnahme zur Verhütung eines Rückfalls) notwendig, kann das Antidepressivum schrittweise unter ärztlicher Kontrolle wieder abgesetzt werden.
Ändern Sie nie die Dosis im Alleingang (weder erhöhen noch reduzieren), auch wenn sich Ihr Gesundheitszustand verändert hat. Halten Sie immer zunächst Rücksprache mit Ihrem Arzt!
Pharmakokinetik
max. Plasmakonzentration: 2-4 Stunden
Halbwertszeit: 7-11 Stunden
Bioverfügbarkeit: 90-98%
Wirkungseintritt: 2-5 Wochen (Sedierung 1-2 Stunden)
Diese Werte sind als Durchschnittswerte anzusehen. Je nach Alter, Nahrungsaufnahme und der Kombination mit anderen Medikamenten können diese Werte (teilweise stark) variieren.
Nebenwirkungen
Sehr häufig (mehr als 10%):
- keine
Häufig (1-10%):
- Sehstörungen
- Schwindel
- Schläfrigkeit
- Benommenheit
- Müdigkeit
Gelegentlich (0.1-1%):
- Gewichtszunahme
- Gewichtsabnahme
- Sexuelle Funktionsstörungen (inkl. Libidoverlust)
- Übelkeit
- Erbrechen
- Magenbeschwerden
- Verändertes Geschmacksempfinden
- Mundtrockenheit
- Niedriger Blutdruck
- Verstopfte Nase
- Herzrasen
- Herzklopfen
- EKG-Veränderungen
- Schlafstörungen
- Erregung
- Unruhe
- Allergische Hautreaktionen (inkl. Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz)
- Ödeme
Selten (0.01-0.1%):
- Schwitzen
- Probleme beim Wasserlassen
- Verstopfungen
- Herzrhythmusstörungen
- Bluthochdruck
- Verschwommenes Sehen
- Grosse Pupillen
- Kopfschmerzen
- Zittern (Tremor)
- Missempfindungen der Haut (Kribbeln, Taubheitsgefühle etc.)
Weitere (sehr seltene Nebenwirkungen / Einzelfälle / Häufigkeit unbekannt):
- Veränderungen von Blutwerten (Leukopenie, Thrombozytopenie)
- Angioödem
- Angst
- Delirium
- Angstträume
- Störungen der Bewegungskoordination
- Epileptische Anfälle
- Bewegungsstörungen
- Überleitungsstörungen (Herz)
- Leberfunktionsstörungen
- Gelbsucht
- Leberschäden (nach Langzeitanwendung)
- Haarausfall
- Milchfluss ohne Schwangerschaft/Stillzeit
- Suizidgedanken
- Erhöhtes Risiko von Knochenbrüchen
Menschen mit Depressionen und/oder Angststörungen gehen oft automatisch davon aus, sämtliche und/oder die schwersten Nebenwirkungen zu entfalten. Diese Annahme ist objektiv nicht begründet. Üblicherweise lassen die meisten (nicht alle) unerwünschten Wirkungen mit der Zeit nach oder verschwinden ganz. Bei schwerwiegenden Komplikationen muss jedoch ein Arzt konsultiert werden.
Kontraindikationen & Wechselwirkungen
Fragen Sie, bevor Sie Medikamente einnehmen immer Ihren Arzt oder Apotheker bezüglich Nebenwirkungen, Kontraindikationen (Gegenanzeigen) und Wechselwirkungen mit anderen (auch frei verkäuflichen) Medikamenten.
Nicht einnehmen dürfen Sie Opipramol:
- Wenn Sie allergisch gegenüber einem Inhaltsstoff Ihres Opipramol-Präparates sind.
- Wenn Sie gleichzeitig MAO-Hemmer einnehmen oder in den vergangenen 14 Tagen eingenommen haben. Dazu gehören unter anderem Selegilin (zur Behandlung der Parkinson Krankheit), Moclobemid oder Tranylcypromin (zur Behandlung von Depressionen), Linezolid (ein Antibiotikum zur Behandlung schwerster, komplizierter Infektionen).
- Wenn Sie kürzlich einen Herzinfarkt hatten.
- Bei akuter Alkohol-, Schlafmittel-, Schmerzmittel- und Psychopharmaka-Vergiftungen.
Bei der Einnahme von Opipramol ist Vorsicht geboten…
- Wenn bei Ihnen ein erhöhter Augeninnendruck (Glaukom) festgestellt wurde.
- Wenn Sie Probleme beim Wasserlassen haben.
- Wenn Sie unter schweren Leber- oder Nierenerkrankungen leiden.
- Wenn Sie Epileptiker/in sind oder früher Krampfanfälle hatten.
- Wenn Sie unter Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems leiden.
- Wenn bei Ihnen eine Fehlfunktion der Schilddrüse festgestellt wurde.
- Wenn Sie zu allergischen Hautreaktionen neigen.
- Wenn Sie unter Zuckerunverträglichkeit leiden.
Opipramol soll mit den folgenden Arzneimitteln nur mit Vorsicht angewendet werden:
- Andere Antidepressiva (inkl. Johannniskraut)
- Antiepileptika
- Anti-Parkinson-Medikamente
- Antihistaminika (gegen Allergien)
- Neuroleptika
- Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen
- Barbituriate
- Benzodiazepine und Z-Drugs
- Blutverdünner
- Magensäurehemmer
- Blutdrucksteigernde oder -senkende Arzneimittel
Diese Liste entspricht den aktuell verfügbaren Informationen, weitere Interaktionen und Kontraindikationen sind allerdings keineswegs auszuschliessen! Sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt auf bestehende Erkrankungen und Veränderungen Ihrer Medikation (betrifft auch rezeptfreie Präparate) an, auch wenn auf dieser Liste keine Informationen vermerkt sind.
Überdosierung
Die maximal empfohlene Tagesdosis Opipramol beträgt 300mg, kann jedoch in einzelnen Fällen mit ärztlicher Betreuung überschritten werden. Bei einer Überdosierung sind folgende Symptome möglich:
- Schläfrigkeit
- Benommenheit
- Koma
- Unruhezustände
- Verwirrtheit
- Angstzustände
- Störung der Bewegungskoordination
- Epileptische Anfälle
- Starrezustand (Stupor)
- Minderfunktion der Nieren
- Minderfunktion der Leber
- Herzrasen
- Verlangsamter Herzschlag
- Herzrhythmusstörungen
- Blutdruckabfall
- AV-Block (Herz)
- Schock (Herz)
- Herststillstand
- Atemdepression
- etc.
Ein spezifisches Antidot (Gegenmittel) zu Opipramol ist nicht bekannt. Gegenmassnahmen können nur symptomorientiert erfolgen (Sauerstoffzufuhr, Magenspühlung, Einsatz von Aktivkohle, Überwachung der Herzfunktionen etc.).
Wenden Sie sich bei schweren Überdosierungen bzw. schweren Symptomen an Ihren Arzt oder ggf. an den Notruf.
Die hier erwähnten Angaben beschränken sich einzig auf Opipramol. Bei Mischkonsum mit anderen Substanzen -selbst wenn diese in der ärztlich verordneten Menge eingenommen wurden- gelten unter Umständen andere Werte.
Schwangerschaft & Stillzeit
Es gibt klare Hinweise für Risiken von Entwicklungsstörungen für den menschlichen Fötus. Daher ist die Anwendung von Opipramol während der Schwangerschaft zu vermeiden und nur dann in Betracht zu ziehen, wenn der therapeutische Nutzen das potentielle Risiko für den Föten überwiegt.
Opipramol soll in der Stillzeit nicht angewendet werden, da der Wirkstoff in geringen Mengen in die Muttermilch übertritt. Bei zwingender Indikation ist abzustillen.
Studien
Vergleich mit Placebo: Bei somatoformen Störungen, die sich in wechselnden körperlichen Beschwerden ausdrücken, zeigte sich Opipramol einer Placebogabe signifikant überlegen.
Vergleich mit Alprazolam: Bei der generalisierten Angststörung erwies sich Opipramol als gleich gut wirksam wie Alprazolam, wobei das Benzodiazepin (Alprazolam) stärker sedierte.
Studie des Nordic Cochrane Centre: Das Nordic Cochrane Centre wird vom dänischen Staat finanziert und darf per Gesetz keine Gelder der Pharmaindustrie annehmen. So soll die grösstmögliche Unabhängigkeit garantiert werden. Das Zentrum hat bis im Juni 2019 522 bereits publizierte placebokontrollierte Studien zu Antidepressiva im Allgemeinen ausgewertet. Es handelt sich dabei um klinische Studien, an denen insgesamt 116’477 depressive Probandinnen und Probanden teilgenommen haben. Zusätzlich hat das Zentrum auch 19 unveröffentlichte klinische Studien der Pharmaindustrie beigezogen. Also Studien, welche die Pharmakonzerne nicht veröffentlicht haben wollten, aber beim Zulassungsgesuch des Medikaments den Behörden vorlegen mussten. Die Forscher konnten nur eine leichte Überlegenheit von Antidepressiva gegenüber Placebo feststellten. Es handelt sich dabei um einen Unterschied von lediglich 1,97 Punkten auf einer Skala von 52 Punkten.
Bedenken Sie, dass diese Studien keinen Aufschluss über die Wirksamkeit im Einzelfall ergeben.
Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Dieses Medikament ist rezeptpflichtig. Die Einnahme muss ärztlich überwacht werden.
Stand der Information: Juni 2015
Direct Links: Amitriptylin • Clomipramin • Doxepin • Imipramin • Maprotilin • Mianserin • Mirtazapin • Nortiptylin • Trimipramin