Pharmakritik

Kitik an Pharmakonzernen

Immer wieder gibt es Kritik an der medikamentösen Behandlung von psychischen Erkrankungen sowie an den Unternehmen, welche damit Profit generieren. Sicher ist es zutreffend, dass Psychopharmaka unterschiedlich wirksam sind. Dies hängt vom Medikament, der Erkrankung und der individuellen Konstitution der Konsument*innen ab. Antidepressiva & Co. sind somit weder Wundermittel noch Glückspillen. Im Idealfall unterdrücken Sie jedoch die Symptome der psychischen Erkrankung. Im schlimmsten Fall sind sie unwirksam, haben jedoch zahlreiche Nebenwirkungen.

Was hingegen sicher nicht zutrifft ist der Vorwurf (oftmals geäussert von Verschwörungsideolg*innen), die Pharmakonzerne würden bewusst Medikamente erschaffen, welche die Menschen krank machen würden. Ja, es tifft zu, dass die Pharmakonzerne oftmals den Profit und nicht den Patienten im Blick haben. Es trifft ebenfalls zu, dass oftmals nur Studien veröffentlicht werden welche die Wirksamkeit eines Arzneimittels belegen während andere einfach in der Schublade verschwinden. Und ja, gewisse Pharmakonzerne haben teilweise schwerwiegende Nebenwirkungen aus post-marketing Erfahrungen bewusst verschwiegen. Dennoch bringt die Pharmaindustrie -so kritikwürdig sie auch ist- lebensnotwendige Medikamente auf den Markt.

An dieser Stelle einige Beispiele von Verfehlungen der Pharmaindustrie:

  • Im Jahre 1967 brachte der französische Pharmahersteller Sanofi das Medikament Depakine Chrono auf den Markt. Depakine Chrono enhält Varlproate (Valproinsäure) und wird heute noch zur Behandlung von Epilepsie und manischen Episoden einer bipolaren Störung eingesetzt. In der Zwischenzeit allerdings mit Einschränkungen. Schon bald nach der Marktzulassung wurde häufig von Fehlgeburten und schweren Missbildungen an Föten berichtet, wenn die Mutter während der Schwangerschaft Depakine Chono einnahm. Dem Hersteller Sanofi war dieses Problem bekannt, aus finanziellen Interessen stritt das Unternehmen jedoch jeglichen Zusammenhang ab. Mitte der 1980er Jahre wurde der Druck auf Sanofi zu gross und die Packungsbeilage wurde mit einem Hinweis versehen den Arzt zu konsultieren falls eine Schwangerschaft in Betracht gezogen würde. Heute, über 30 Jahre und mehrere Studien später weiss man, dass das Risiko von schwersten Missbildungen am Fötus 10-40% beträgt wenn während der Schwangerschaft Arzneimittel eingenommen wurde welche Valproate enthalten. Mehr noch: Es gibt erst zunehmende Hinweise, dass Frauen welche zu einem früheren Zeitpunkt Valproate konsumierte ebenfalls ein stark erhöhtes Risiko für Fehlgeburten und Missbildungen am Fötus aufweisen, selbst wenn sie das Medikament bereits lange vor der Empfängnis absetzten.
  • Ende der 1980er bzw. zu Beginn der 1990 Jahre führte die Profitgier eines Pharmakonzerns in den USA zur grössen Gesundheitskrise der Nachkriegsgeschichte. Bis in die 1980er Jahre war die Haltung der US-Amerikaner gegenüber pysischen Schmerzen puretanisch. Es wurde erwartet auch enorme Schmerzzustände hinzunehmen und zu ertragen. Dies ging soweit, dass man krebserkrankten Menschen in ihren letzten Tagen kaum Schmerzmittel verabreichte. Fakt ist, dass es bei wirklich starken Schmerzen nun eine chemische Gruppe von Arzneimittel gibt, welche zuverlässig wirkt. Dies sind die sogenannten Opioide. Sie stehen jedoch im Ruf schwer körperlich und psychisch abhängig zu machen. Ein bekanntes hoch effektives aber auch enorm rauscherzeugendes Arzneimittel aus der Gruppe der Opioide ist Oxycodon, der chemische Zwilingsbruder von Diamorphin (Heroin). Es entspricht einer Tatsache, ein Wirkstoff mit verzögerter Wirkstofffreisetzung etwas weniger zeitnah abhängig macht als wenn der gleiche Wirkstoff unretardiert konsumiert wird. Dies gilt auch für Oxycodon, allerdings ist der Effekt -wie man heute weiss- eher gering. Der Wirkstoff Oxycodon an sich ist dem Menschen seit dem Jahre 1919 bekannt. Aufgrund seines hohen Suchtpotenzials wurde er bis in die jüngere Verangenheit jedoch nicht eingesetzt. In den 1980er Jahren gelang es dem US-Pharmakonzern Purdue Pharma Osxycodon mit einer Depotwirkung zu versehen. Beschönigte und teilweise auch gefälschte Studien belegten das durch die Retardierung angeblich stark reduzierte Abhängigkeitspotenzial. Hinzu kam die Tatsache, dass Purdue Pharma das neue Oxycodon haltige Arzneimittel (OxyContin) enorm agressiv vermaktete. Als immer mehr Ärzte über schwere Suchterkankungen verursacht durch Oxycodon klagten erfand die Marketingabteilung von Purdue die Diagnose Pseudosucht die allerdings auf keiner einzigen medizinischen Studie beruhte. Pseudosucht würde durch eine Unterversogung mit Oxycodon verursacht. Der Rat des Pharmakonzerns: Die Dosierung höher setzten. 40 Jahre später hat die USA mit einer gigantischen Opioid-Krise zu kämpfen. Die Verschreibungspraxis wurde stark reguliert, doch für die Süchtigen wurde nicht viel getan. Ihre Abhängigkeit zwang sie auf den Schwarzmarkt bzw. Heroin zurück zu greifen. Seit der Jahrtausendwende sind ca. 500’000 US-Amerikaner an einer Überdosis Opioide verstorben. Millionen sind abhängig. Das verantwortlliche Pharmaunternehmen hat Insolvenz angemeldet. Wohl ein finanziell motivierter Schachzug um die schätzungsweise 35 Milliarden Dollar gewinn aus dem Oxycodon Verkauf irgendwo in Sicherheit zu bringen.
  • Im Jahre 1963 wurde das Arzneimttel Diazepam (Valium/Psychopax) des Schweizer Pharmakonzerns Hoffmann-La Roche auf den Markt gebracht. Bis heute ist Diazepam eines der am häufigsten konsumierten Benzodiazepine weltweit. Obwohl bereits kurz nach der Zulassung erste Fälle von schwerer Abhängigkeit auftraten bestritt Hoffmann-La Roche bis mitte der 1970er Jahre das Risiko einer Suchtentwicklung.
  • Im Jahre 2005 und 2009 erwirtschaftete der Schweizer Pharmakonzern Hoffmann-La Roche Milliardenumsätze mit dem Wirkstoff Oseltamivir (Tamiflu). Grund dafür war die Angst vor der Vogel- bzw. Schweinegrippe. Hoffmann-La Roche veröffentlichte eine Metastudie welche besagte, dass Oseltamivir im Bezug auf diese Erkrankungen wirksam sei. Ende 2009 stellte sich heraus, dass die Autoren der Metastudie auf der Gehaltsliste von Hoffmann-La Roche standen. Spätere unabhängige Studien wiederlegten die geschönten Angaben über die Wirksamkeit.

 

Phamakritik

Kritik an Pharmakonzernen

Immer wieder gibt es Kritik an der medikamentösen Behandlung von psychischen Erkrankungen sowie an den Unternehmen, welche damit Profit generieren. Sicher ist es zutreffend, dass Psychopharmaka unterschiedlich wirksam sind. Dies hängt vom Medikament, der Erkrankung und der individuellen Konstitution der Konsument*innen ab. Antidepressiva & Co. sind somit weder Wundermittel noch Glückspillen. Im Idealfall unterdrücken Sie jedoch die Symptome der psychischen Erkrankung. Im schlimmsten Fall sind sie unwirksam, haben jedoch zahlreiche Nebenwirkungen.

Was hingegen sicher nicht zutrifft ist der Vorwurf (oftmals geäussert von Verschwörungsideolg*innen), die Pharmakonzerne würden bewusst Medikamente erschaffen, welche die Menschen krank machen würden. Ja, es tifft zu, dass die Pharmakonzerne oftmals den Profit und nicht den Patienten im Blick haben. Es trifft ebenfalls zu, dass oftmals nur Studien veröffentlicht werden welche die Wirksamkeit eines Arzneimittels belegen während andere einfach in der Schublade verschwinden. Und ja, gewisse Pharmakonzerne haben teilweise schwerwiegende Nebenwirkungen aus post-marketing Erfahrungen bewusst verschwiegen. Dennoch bringt die Pharmaindustrie -so kritikwürdig sie auch ist- lebensnotwendige Medikamente auf den Markt.

An dieser Stelle einige Beispiele von Verfehlungen der Pharmaindustrie:

  • Im Jahre 1967 brachte der französische Pharmahersteller Sanofi das Medikament Depakine Chrono auf den Markt. Depakine Chrono enhält Varlproate (Valproinsäure) und wird heute noch zur Behandlung von Epilepsie und manischen Episoden einer bipolaren Störung eingesetzt. In der Zwischenzeit allerdings mit Einschränkungen. Schon bald nach der Marktzulassung wurde häufig von Fehlgeburten und schweren Missbildungen an Föten berichtet, wenn die Mutter während der Schwangerschaft Depakine Chono einnahm. Dem Hersteller Sanofi war dieses Problem bekannt, aus finanziellen Interessen stritt das Unternehmen jedoch jeglichen Zusammenhang ab. Mitte der 1980er Jahre wurde der Druck auf Sanofi zu gross und die Packungsbeilage wurde mit einem Hinweis versehen den Arzt zu konsultieren falls eine Schwangerschaft in Betracht gezogen würde. Heute, über 30 Jahre und mehrere Studien später weiss man, dass das Risiko von schwersten Missbildungen am Fötus 10-40% beträgt wenn während der Schwangerschaft Arzneimittel eingenommen wurde welche Valproate enthalten. Mehr noch: Es gibt erst zunehmende Hinweise, dass Frauen welche zu einem früheren Zeitpunkt Valproate konsumierte ebenfalls ein stark erhöhtes Risiko für Fehlgeburten und Missbildungen am Fötus aufweisen, selbst wenn sie das Medikament bereits lange vor der Empfängnis absetzten.
  • Ende der 1980er bzw. zu Beginn der 1990 Jahre führte die Profitgier eines Pharmakonzerns in den USA zur grössen Gesundheitskrise der Nachkriegsgeschichte. Bis in die 1980er Jahre war die Haltung der US-Amerikaner gegenüber pysischen Schmerzen puretanisch. Es wurde erwartet auch enorme Schmerzzustände hinzunehmen und zu ertragen. Dies ging soweit, dass man krebserkrankten Menschen in ihren letzten Tagen kaum Schmerzmittel verabreichte. Fakt ist, dass es bei wirklich starken Schmerzen nun eine chemische Gruppe von Arzneimittel gibt, welche zuverlässig wirkt. Dies sind die sogenannten Opioide. Sie stehen jedoch im Ruf schwer körperlich und psychisch abhängig zu machen. Ein bekanntes hoch effektives aber auch enorm rauscherzeugendes Arzneimittel aus der Gruppe der Opioide ist Oxycodon, der chemische Zwilingsbruder von Diamorphin (Heroin). Es entspricht einer Tatsache, ein Wirkstoff mit verzögerter Wirkstofffreisetzung etwas weniger zeitnah abhängig macht als wenn der gleiche Wirkstoff unretardiert konsumiert wird. Dies gilt auch für Oxycodon, allerdings ist der Effekt -wie man heute weiss- eher gering. Der Wirkstoff Oxycodon an sich ist dem Menschen seit dem Jahre 1919 bekannt. Aufgrund seines hohen Suchtpotenzials wurde er bis in die jüngere Verangenheit jedoch nicht eingesetzt. In den 1980er Jahren gelang es dem US-Pharmakonzern Purdue Pharma Osxycodon mit einer Depotwirkung zu versehen. Beschönigte und teilweise auch gefälschte Studien belegten das durch die Retardierung angeblich stark reduzierte Abhängigkeitspotenzial. Hinzu kam die Tatsache, dass Purdue Pharma das neue Oxycodon haltige Arzneimittel (OxyContin) enorm agressiv vermaktete. Als immer mehr Ärzte über schwere Suchterkankungen verursacht durch Oxycodon klagten erfand die Marketingabteilung von Purdue die Diagnose Pseudosucht die allerdings auf keiner einzigen medizinischen Studie beruhte. Pseudosucht würde durch eine Unterversogung mit Oxycodon verursacht. Der Rat des Pharmakonzerns: Die Dosierung höher setzten. 40 Jahre später hat die USA mit einer gigantischen Opioid-Krise zu kämpfen. Die Verschreibungspraxis wurde stark reguliert, doch für die Süchtigen wurde nicht viel getan. Ihre Abhängigkeit zwang sie auf den Schwarzmarkt bzw. Heroin zurück zu greifen. Seit der Jahrtausendwende sind ca. 500’000 US-Amerikaner an einer Überdosis Opioide verstorben. Millionen sind abhängig. Das verantwortlliche Pharmaunternehmen hat Insolvenz angemeldet. Wohl ein finanziell motivierter Schachzug um die schätzungsweise 35 Milliarden Dollar gewinn aus dem Oxycodon Verkauf irgendwo in Sicherheit zu bringen.
  • Im Jahre 1963 wurde das Arzneimttel Diazepam (Valium/Psychopax) des Schweizer Pharmakonzerns Hoffmann-La Roche auf den Markt gebracht. Bis heute ist Diazepam eines der am häufigsten konsumierten Benzodiazepine weltweit. Obwohl bereits kurz nach der Zulassung erste Fälle von schwerer Abhängigkeit auftraten bestritt Hoffmann-La Roche bis mitte der 1970er Jahre das Risiko einer Suchtentwicklung.
  • Im Jahre 2005 und 2009 erwirtschaftete der Schweizer Pharmakonzern Hoffmann-La Roche Milliardenumsätze mit dem Wirkstoff Oseltamivir (Tamiflu). Grund dafür war die Angst vor der Vogel- bzw. Schweinegrippe. Hoffmann-La Roche veröffentlichte eine Metastudie welche besagte, dass Oseltamivir im Bezug auf diese Erkrankungen wirksam sei. Ende 2009 stellte sich heraus, dass die Autoren der Metastudie auf der Gehaltsliste von Hoffmann-La Roche standen. Spätere unabhängige Studien wiederlegten die geschönten Angaben über die Wirksamkeit.