Citalopram

  • Depression
  • Panikstörung
  • Zwangsstörung
Allgemeine Informationen

Citalopram ist eines der meist verschriebenen Antidepressiva weltweit. Es wurde 1989 von der Firma Lundbeck entwickelt und patentiert. Das Medikament wird unter den Handelsnamen Cipramil und Seropram sowie diversen Generika vertrieben.

Das Medikament ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der „selektiven Serotonin Wideraufnahme-Hemmer“ (SSRI) und zur Behandlung von Depressionen, Panikstörungen (inkl. Agoraphobie) und Zwangsstörungen zugelassen. Es ist ab 18 Jahren erhältlich. Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen hat es nicht, dennoch sollte immer zunächst abgewartet werden, wie man auf ein Medikament reagiert. Bezüglich Alkohol sind keine Wechselwirkungen bekannt, dennoch ist Vorsicht geboten.

Citalopram ist das serotonin-selektivste Antidepressivum auf dem Markt. Zu den Noradrenalin- und Dopaminrezeptoren hat es nahezu keine Verbindung.

Ein Abkömmling (bzw. Eutomer) des Citaloprams ist das Escitalopram, welches ebenfalls ein SSRI ist und gegen Depressionen sowie diverse Angststörungen eingesetzt wird. Zudem weist Citalopram pharmakologische Ähnlichkeiten mit Sertralin (SSRI) auf. Sertralin hat jedoch zusätzlich eine schwach dopaminerge Wirkung, was im Positiven eine Antriebssteigerung und im Negativen eine gewisse innere Unruhe verursachen kann.

Wichtiger Hinweis

Die hier erwähnte Dosierung bezieht sich auf Erwachsene ohne körperliche Einschränkungen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren deren Behandlung ambulant erfolgt. Grundsätzlich muss die Dosis von einem Arzt individuell festgelegt werden. Sie kann somit von den hier erwähnten Angaben abweichen.

Ändern Sie nie die Dosis im Alleingang (weder erhöhen noch reduzieren), auch wenn sich Ihr Gesundheitszustand verändert hat. Halten Sie immer zunächst Rücksprache mit Ihrem Arzt!

 

Zieldosis

20-40

Milligramm (täglich)

 

Einnahme: 1x täglich unabhängig der Mahlzeiten.
Die Einnahme muss täglich erfolgen (nicht nur bei unmittelbarem Bedarf).

Citalopram

Pharmakokinetik

 

Max. Plasmakonzentation: nach ca. 2-4 Stunden

Halbwertszeit: 19-45 Stunden

Bioverfügbarkeit: ≈80%

Wirkungseintritt: nach 2-5 Wochen 

Nebenwirkungen

 

Sehr häufig (mehr als 10%): Schwitzen, Mundtrockenheit, Übelkeit, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit.

Häufig (1-10%): Kraftlosigkeit, Erschöpfung, Müdigkeit, Teilnahmslosigkeit (Apathie), Verlängerung der Monatsblutung, Blutungen ausserhalb des Menstruationszyklus, Harnverhalt, Muskelschmerzen, Juckreiz, Hautausschlag, Durchfall, Erbrechen, Verstopfung, vermehrter Speichelfluss, Bauchschmerzen, Gähnen, Schnupfen, Herzrasen, Kopfschmerzen, Zittern (Tremor), Missempfindungen der Haut (z.B Kribbeln, Taubheitsgefühl etc.), Schwindel, Aufmerksamkeitsstörungen, Unruhe, sexuelle Funktionsstörungen (inkl. Libidoverlust), Verwirrtheit, abnormale Träume, Nervosität, Ängstlichkeit, Konzentrationsstörungen, Gewichtsabnahme, verminderter Appetit.

Gelegentlich (0.1-1%): Ödeme, erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut, bleibender Haarausfall, Nesselfieber, erhöhte Leberenzymwerte, Husten, Kurzatmigkeit, niedriger Blutdruck, verlangsamter Herzschlag, Tinnitus, grosse Pupillen, Ohnmachtsanfälle, Euphorie, Gewichtszunahme, gesteigerter Appetit, allergische Reaktionen.

Selten (0.01-0.1%): Störungen von Bewegungsabläufen, verändertes Geschmacksempfinden, erhöhte Neigung zu Blutungen und Blutergüssen, Hepatitis, Fieber.

Weitere (sehr seltene Nebenwirkungen/Einzelfälle/Häufigkeit unbekannt): Veränderte Blutwerte (Thrombozytopenie, Hyponatriämie, Hypokaliämie), allergische Reaktionen des Immunstystems, SIADH, Manie, Halluzinationen, Unwirklichkeits- und Entfremdungsgefühle (Depersonalisation/Derealisation), Panikattacken, Aggression, nächtliches Zähneknirschen, Ruhelosigkeit, Suizidgedanken, epileptische Anfälle, Serotonin-Syndrom, Bewegungsstörungen, psychomotorische Unruhe, Sehstörungen, QT-Verlängerung, Herzrhythmusstörungen, Nasenbluten, Blutungen im Verdauungstrakt, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Angioödem, Gelenkschmerzen, Rhabdomyolyse, Milchfluss ohne Schwangerschaft/Stillzeit, Dauererektion, erhöhtes Risiko von Knochenbrüchen, Absetzsymptome. 

Menschen mit Depressionen und/oder Angststörungen gehen oft automatisch davon aus, sämtliche und/oder die schwersten Nebenwirkungen zu entfalten. Diese Annahme ist objektiv nicht begründet. Üblicherweise lassen die meisten (nicht alle) unerwünschten Wirkungen mit der Zeit nach oder verschwinden ganz. Bei schwerwiegenden Komplikationen muss jedoch ein Arzt konsultiert werden.

Kontraindikationen & Wechselwirkungen

Fragen Sie, bevor Sie Medikamente einnehmen immer Ihren Arzt oder Apotheker bezüglich Nebenwirkungen, Kontraindikationen (Gegenanzeigen) und Wechselwirkungen mit anderen (auch frei verkäuflichen) Medikamenten.

Nicht einnehmen dürfen Sie Citalopram:

  • Wenn Sie allergisch gegenüber einem Inhaltsstoff Ihres Citalopram-Präparates sind.
  • Wenn Sie gleichzeitig MAO-Hemmer einnehmen oder in den vergangenen 14 Tagen eingenommen haben. Dazu gehören unter anderem Selegilin (zur Behandlung der Parkinson Krankheit), Moclobemid oder Tranylcypromin (zur Behandlung von Depressionen) und Linezolid (ein Antibiotikum zur Behandlung schwerster, komplizierter Infektionen).
  • Wenn Sie angeborene Herzrhythmusstörungen haben oder bei Ihnen schon einmal Episoden von Herzrhythmusstörungen aufgetreten sind.
  • Wenn Sie Arzneimittel anwenden, welche die Herzfrequenz verändern.
  • Wenn Sie gleichzeitig Pimozid (ein Arzneimittel zur Behandlung von bestimmten psychischen Störungen) einnehmen.

 

Bei der Einname von Citalopram ist Vorsicht geboten…

  • Wenn Sie an einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung leiden.
  • Wenn Sie an Diabetes (Zuckerkrankheit) leiden.
  • Wenn Sie an Epilepsie (Anfallserkrankungen) leiden oder früher Krampfanfälle hatten.
  • Wenn Sie Salzmangel (niedrige Natriumspiegel im Blut) haben.
  • Wenn bei Ihnen eine verstärkte Neigung zu Blutungen oder Blutergüssen besteht.
  • Wenn Sie eine Elektrokrampftherapie (EKT) erhalten.
  • Wenn Sie an Störungen der Herzfunktion leiden oder gelitten haben oder vor kurzem einen Herzanfall hatten.
  • Wenn Sie einen niedrigen Ruhepuls haben und/oder Ihnen bekannt ist, dass Sie unter Salzverlust infolge von länger andauerndem, starkem Durchfall und Erbrechen oder infolge der Einnahme von Diuretika (Entwässerungstabletten) leiden könnten.
  • Bei schnellem oder unregelmässigem Herzschlag, Ohnmacht, Kollaps oder Schwindelgefühl beim Aufstehen, was auf eine gestörte Herzschlagfrequenz hindeuten kann.

 

Folgende Arzneimittel dürfen im Zuge einer Citalopram-Therapie nur mit Vorsicht angewandt werden:

  • Sumatriptan und ähnliche Wirkstoffe zur Migränebehandlung (Triptane).
  • Cimetidin (ein Arzneimittel gegen Magenübersäuerung).
  • Lithium (ein Arzneimittel zur Behandlung manisch-depressiver Erkrankungen).
  • Tramadol (starkes Schmerzmittel).
  • Arzneimittel, die die Blutgerinnung beeinflussen (wie z.B. Acetylsalicylsäure oder nichtsteroidale Entzündungshemmer).

Diese Liste entspricht den aktuell verfügbaren Informationen, weitere Interaktionen und Kontraindikationen sind allerdings keineswegs auszuschliessen! Sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt auf bestehende Erkrankungen und Veränderungen Ihrer Medikation (betrifft auch rezeptfreie Präparate) an, auch wenn auf dieser Liste keine Informationen vermerkt sind.

 

 

Überdosierung

 

Die maximal empfohlene Tagesdosis Citalopram beträgt 40mg, kann jedoch in einzelnen Fällen mit ärztlicher Betreuung überschritten werden. Bei einer Überdosierung sind folgende Symptome möglich:

  • Epileptische Anfälle
  • QT-Intervall-Verlängerung im EKG
  • QRS-Verlängerung im EKG
  • Verlangsamter Herzschlag
  • Herzrasen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Schenkelblock (Herz)
  • Torsade de Pointes
  • Herzstillstand
  • Schläfrigkeit
  • Koma
  • Erbrechen
  • Zittern (Tremor)
  • Niedriger Blutdruck
  • Bluthochdruck
  • Übelkeit
  • Serotonin-Syndrom
  • Agitiertheit
  • Schwindel
  • Schwitzen
  • Kaliummangel (Blut)
  • etc.

Ein spezifisches Antidot (Gegenmittel) zu Citalopram ist nicht bekannt. Gegenmassnahmen können nur symptomorientiert erfolgen (Sauerstoffzufuhr, Magenspühlung, Einsatz von Aktivkohle, Überwachung der Herzfunktionen etc.).

Wenden Sie sich bei schweren Überdosierungen bzw. schweren Symptomen an Ihren Arzt oder ggf. an den Notruf.

Die hier erwähnten Angaben beschränken sich einzig auf Citalopram. Bei Mischkonsum mit anderen Substanzen -selbst wenn diese in der ärztlich verordneten Menge eingenommen wurden- gelten unter Umständen andere Werte.

Schwangerschaft & Stillzeit

 

Citalopram sollte während der Schwangerschaft nur verabreicht werden, wenn es zwingend erforderlich ist.

Nach Einnahme von Citalopram bzw. anderen SSRI’s am Ende der Schwangerschaft, traten bei einigen Neugeborenen folgende Absetzsymptome auf: Ess- und Schlafstörungen, Atmungsschwierigkeiten, bläuliche Verfärbung der Haut, Atemunterbrüche, Krampfanfälle, Temperaturschwankungen, zu niedriger Blutzuckerspiegel, Tremor, abnormale Muskelspannungen, gesteigerte Reflexbereitschaft, Erbrechen, abnormale Irritabilität, Überspanntheit, Lethargie, Schläfrigkeit und anhaltendes Weinen.

Eine SSRI-Exposition in der späten Schwangerschaft kann das Risiko für eine persistierende pulmonale Hypertonie beim Neugeborenen (PPHN) erhöhen.

Citalopram tritt in die Muttermilch über. Es wird angenommen, dass das gestillte Kind ca. 5% der täglichen Dosis der Mutter erhält. Falls eine Behandlung mit Citalopram notwendig ist, soll abgestillt werden.