Allgemeine Informationen
Tianeptin wurde in Frankreich bereits 1988 zugelassen, in Deutschland erfolgte die Zulassung jedoch erst im November 2012. Das Medikament wird heute von der Firma Neuraxfarm vertrieben. Es ist ebenfalls in Österreich, jedoch nicht in der Schweiz erhältlich.
Tianeptin ist ein atypisches Antidepressivum, hat jedoch auch Anteile eines Trizyklikas. Anders als die anderen trizyklischen Antidepressiva entfaltet Tianeptin seine Wirkung über den Neurotransmitter Glutamat. Des Weiteren hat Tianeptin eine agonistische Wirkung auf die μ-Opioid-Rezeptoren. In wie weit der Opioid-Agonismus zur antidepressiven Wirkung beiträgt ist allerdings noch nicht abschliessend erforscht.
Neben der antidepressiven Wirkung scheint das Medikament auch stressbedingte Veränderungen im Hippocampus und präfrontalem Cortex (zwei Gehirnregionen) zu verhindern bzw. rückgängig machen zu können.
Tianeptin wird unter den Handelsnamen Stablon und Tianeurax vertrieben. Zugelassen ist es zur Behandlung von Depressionen bei Personen ab dem 18. Altersjahr. Im off-label use wird es häufig auch gegen Angststörungen eingesetzt. Obwohl es in der Regel keine Müdigkeit erzeugt, kann Tianeptin die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen einschränken. Von Alkoholkonsum ist während der Einnahme des Medikamentes abzusehen (Abhängigkeitsgefahr).
Speziell bei Tianeptin ist, dass das Medikament vor den Mahlzeiten eingenommen werden muss. Bei einer Einnahme während oder nach den Mahlzeiten verringert sich die Bioverfügbarkeit des Wirkstoffs um ca. 25%.
Anders als andere Antidepressiva kann Tianeptin abhängig machen (Wahrscheinlichkeit 0.1-1%). Die Abhängigkeitsgefahr besteht vor allem für Personen, welche bereits Suchterkrankungen haben/hatten. Der Konsum von Alkohol während der Behandlung mit Tianeptin steigert das Abhängigkeitsrisiko bei allen Patienten.
Wenn eine Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) notwendig ist, muss der Anästhesist über die Einnahme von Tianeptin informiert werden und die Behandlung mit dem Arzneimittel sollte 24 bis 48 Stunden vor dem Eingriff beendet werden. Dies betrifft auch eine allfällige Behandlung mittels einer Elektrokonvulsionstherapie (EKT).
Trotz seines unüblichen Wirkmechanismus wurde in diversen Studien eine vergleichbar gute Wirkung zwischen Tianeptin und herkömmlichen Antidepressiva festgestellt (siehe Abschnitt «Studien»).
Indikation
- Depression
- Angststörungen (off-label use)
Dosierung & Anwendung
Einnahme: 3x täglich vor den Mahlzeiten.
Die Einnahme muss täglich erfolgen (also nicht nur bei unmittelbarem Bedarf).
Zieldosis: 37,5mg (pro Tag)
Die hier erwähnte Dosierung bezieht sich auf Erwachsene ohne körperliche Einschränkungen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren deren Behandlung ambulant erfolgt. Grundsätzlich muss die Dosis von einem Arzt individuell festgelegt werden. Sie kann somit von den hier erwähnten Angaben abweichen.
Antidepressiva werden langsam „eingeschlichen“. Das heisst, dass zu Beginn die niedrigste Dosis verabreicht und diese anschliessend (nach einigen Tagen/Wochen) schrittweise bis zur Zieldosis gesteigert wird. Bei einem positiven Ansprechen auf das Medikament, sollte die Einnahme mind. 6 Monate nach dem Abklingen sämtlicher Symptome weitergeführt werden. Ist anschliessend keine Rezidivprophylaxe (vorsorgliche Einnahme zur Verhütung eines Rückfalls) notwendig, kann das Antidepressivum schrittweise unter ärztlicher Kontrolle wieder abgesetzt werden.
Ändern Sie nie die Dosis im Alleingang (weder erhöhen noch reduzieren), auch wenn sich Ihr Gesundheitszustand verändert hat. Halten Sie immer zunächst Rücksprache mit Ihrem Arzt!
Pharmakokinetik
max. Plasmakonzentration: nach 5-15 Minuten
Halbwertszeit: 2-3 Stunden
Bioverfügbarkeit: ca. 99%
Wirkungseintritt: nach 1-4 Wochen täglicher Einnahme
Diese Werte sind als Durchschnittswerte anzusehen. Je nach Alter, Nahrungsaufnahme und der Kombination mit anderen Medikamenten können diese Werte (teilweise stark) variieren. Wird Tianeptin beispielsweise nicht vor, sondern während oder nach dem Essen konsumiert, verringert sich die Bioverfügbarkeit um bis zu 25%.
Nebenwirkungen
Sehr häufig (mehr als 10%): keine
Häufig (1-10%): Appetitlosigkeit, Albträume, Schlafstörungen, Schläfrigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Kreislaufkollaps, Ohnmacht, Zittern (Tremor), eingeschränktes Sehvermögen, Hitzewallungen, Herzklopfen, Herzrasen, abnormale Wahrnehmung des Herzschlages, Brustschmerzen, Hitzewallungen, Atembeschwerden, Magenschmerzen, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Blähungen, Sodbrennen, Durchfall, Muskelschmerzen, Rückenschmerzen, Kreuzschmerzen, Schwächegefühl, Klossgefühl im Hals.
Gelegentlich (0.1-1%): Abhängigkeit (Suchtentwicklung)
Selten (0.01-0.1%): Hautausschläge, Juckreiz, Nesselsucht.
Weitere (sehr seltene Nebenwirkungen/Einzelfälle/Häufigkeit unbekannt): Hyponatriämie (Blutwert), Suizidgedanken, Verwirrtheit, Halluzinationen, Bewegungsstörungen, unwillkürliche Bewegungen, Akne, Anstieg der Leberenzyme, Hepatitis.
Menschen mit Depressionen und/oder Angststörungen gehen oft automatisch davon aus, sämtliche und/oder die schwersten Nebenwirkungen zu entfalten. Diese Annahme ist objektiv nicht begründet. Üblicherweise lassen die meisten (nicht alle) unerwünschten Wirkungen mit der Zeit nach oder verschwinden ganz. Bei schwerwiegenden Komplikationen muss jedoch ein Arzt konsultiert werden.
Kontraindikationen & Wechselwirkungen
Fragen Sie, bevor Sie Medikamente einnehmen immer Ihren Arzt oder Apotheker bezüglich Nebenwirkungen, Kontraindikationen (Gegenanzeigen) und Wechselwirkungen mit anderen (auch frei verkäuflichen) Medikamenten.
Nicht einnehmen dürfen Sie Tianeptin:
- Wenn Sie allergisch gegenüber einem Inhaltsstoff Ihres Tianeptin-Präparates sind.
- Wenn Sie gleichzeitig MAO-Hemmer einnehmen oder in den vergangenen 14 Tagen eingenommen haben. Dazu gehören unter anderem Selegilin (zur Behandlung der Parkinson Krankheit), Moclobemid oder Tranylcypromin (zur Behandlung von Depressionen) und Linezolid (ein Antibiotikum zur Behandlung schwerster, komplizierter Infektionen).
- Wenn Sie unter 15 Jahre alt sind.
- Wenn Sie unter Alkoholismus leiden.
Bei der Einnahme von Tianeptin ist Vorsicht geboten…
- Wenn Sie an einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung leiden.
- Wenn Sie zwischen 15 und 18 Jahre alt sind.
- Wenn Sie zu Betäubungsmittelmissbrauch neigen.
Tianeptin soll mit den folgenden Arzneimitteln nur mit Vorsicht angewendet werden:
- Mianserin (tetrazyklisches Antidepressivum)
- Anästhetika (Narkosemittel)
Diese Liste entspricht den aktuell verfügbaren Informationen, weitere Interaktionen und Kontraindikationen sind allerdings keineswegs auszuschliessen! Sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt auf bestehende Erkrankungen und Veränderungen Ihrer Medikation (betrifft auch rezeptfreie Präparate) an, auch wenn auf dieser Liste keine Informationen vermerkt sind.
Überdosierung
Die maximal empfohlene Tagesdosis Tianeptin beträgt 37.5mg, kann jedoch in einzelnen Fällen mit ärztlicher Betreuung überschritten werden. Bei einer Überdosierung sind folgende Symptome möglich:
- Bewusstseinsstörungen
- Koma
- etc.
Ein spezifisches Antidot (Gegenmittel) zu Tianeptin ist nicht bekannt. Gegenmassnahmen können nur symptomorientiert erfolgen (Sauerstoffzufuhr, Magenspühlung, Einsatz von Aktivkohle, Überwachung der Herzfunktionen etc.).
Wenden Sie sich bei schweren Überdosierungen bzw. schweren Symptomen an Ihren Arzt oder ggf. an den Notruf.
Die hier erwähnten Angaben beschränken sich einzig auf Tianeptin. Bei Mischkonsum mit anderen Substanzen -selbst wenn diese in der ärztlich verordneten Menge eingenommen wurden- gelten unter Umständen andere Werte.
Schwangerschaft & Stillzeit
Es liegen keine ausreichenden Daten vor. Die Behandlung mit Tianeptin sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit vermieden werden.
Studien
Vergleich mit Placebo: Die Wirksamkeit wurde in zwei placebokontrollierten Studien anhand der Werte in der Montgomery-Åsberg Depressionsskala (MADRS) überprüft. In beiden Studien war Tianeptin signifikant wirksamer als Placebo.
Weiteres: Die Wirksamkeit im Vergleich zu Amitriptylin (50 bis 100 mg/Tag), Clomipramin (100 bis 200 mg/Tag), Imipramin (100 bis 200 mg/Tag), Maprotilin (75 mg/Tag) und Mianserin (30 bis 80 mg/Tag) wurde ebenfalls in Studien überprüft. Tianeptin erwies sich dabei in einer Dosierung von 25 bis 50 mg/Tag hinsichtlich der antidepressiven und anxiolytischen Wirkung gegenüber den tri- und tetrazyklischen Antidepressiva als ebenbürtig.
Eine fünf Studien umfassende Metaanalyse untersuchte die Wirksamkeit im Vergleich zu SSRI. Tianeptin war auch bei schwer depressiven Patienten ebenso effektiv wie die Vergleichs-SSRI Fluoxetin, Paroxetin und Sertralin.
Studie des Nordic Cochrane Centre: Das Nordic Cochrane Centre wird vom dänischen Staat finanziert und darf per Gesetz keine Gelder der Pharmaindustrie annehmen. So soll die grösstmögliche Unabhängigkeit garantiert werden. Das Zentrum hat bis im Juni 2019 522 bereits publizierte placebokontrollierte Studien zu Antidepressiva im Allgemeinen ausgewertet. Es handelt sich dabei um klinische Studien, an denen insgesamt 116’477 depressive Probandinnen und Probanden teilgenommen haben. Zusätzlich hat das Zentrum auch 19 unveröffentlichte klinische Studien der Pharmaindustrie beigezogen. Also Studien, welche die Pharmakonzerne nicht veröffentlicht haben wollten, aber beim Zulassungsgesuch des Medikaments den Behörden vorlegen mussten. Die Forscher konnten nur eine leichte Überlegenheit von Antidepressiva gegenüber Placebo feststellten. Es handelt sich dabei um einen Unterschied von lediglich 1,97 Punkten auf einer Skala von 52 Punkten.
Bedenken Sie, dass diese Studien keinen Aufschluss über die Wirksamkeit im Einzelfall ergeben.
Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Dieses Medikament ist rezeptpflichtig. Die Einnahme muss ärztlich überwacht werden.
Stand der Information: Januar 2016
Direct Links: Agomelatin • Bupropion • Esketamin • Johanniskraut • Reboxetin • Trazodon • Vortioxetin

Allgemeine Informationen
Tianeptin wurde in Frankreich bereits 1988 zugelassen, in Deutschland erfolgte die Zulassung jedoch erst im November 2012. Das Medikament wird heute von der Firma Neuraxfarm vertrieben. Es ist ebenfalls in Österreich, jedoch nicht in der Schweiz erhältlich.
Tianeptin ist ein atypisches Antidepressivum, hat jedoch auch Anteile eines Trizyklikas. Anders als die anderen trizyklischen Antidepressiva entfaltet Tianeptin seine Wirkung über den Neurotransmitter Glutamat. Des Weiteren hat Tianeptin eine agonistische Wirkung auf die μ-Opioid-Rezeptoren. In wie weit der Opioid-Agonismus zur antidepressiven Wirkung beiträgt ist allerdings noch nicht abschliessend erforscht.
Neben der antidepressiven Wirkung scheint das Medikament auch stressbedingte Veränderungen im Hippocampus und präfrontalem Cortex (zwei Gehirnregionen) zu verhindern bzw. rückgängig machen zu können.
Tianeptin wird unter den Handelsnamen Stablon und Tianeurax vertrieben. Zugelassen ist es zur Behandlung von Depressionen bei Personen ab dem 18. Altersjahr. Im off-label use wird es häufig auch gegen Angststörungen eingesetzt. Obwohl es in der Regel keine Müdigkeit erzeugt, kann Tianeptin die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen einschränken. Von Alkoholkonsum ist während der Einnahme des Medikamentes abzusehen (Abhängigkeitsgefahr).
Speziell bei Tianeptin ist, dass das Medikament vor den Mahlzeiten eingenommen werden muss. Bei einer Einnahme während oder nach den Mahlzeiten verringert sich die Bioverfügbarkeit des Wirkstoffs um ca. 25%.
Anders als andere Antidepressiva kann Tianeptin abhängig machen (Wahrscheinlichkeit 0.1-1%). Die Abhängigkeitsgefahr besteht vor allem für Personen, welche bereits Suchterkrankungen haben/hatten. Der Konsum von Alkohol während der Behandlung mit Tianeptin steigert das Abhängigkeitsrisiko bei allen Patienten.
Wenn eine Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) notwendig ist, muss der Anästhesist über die Einnahme von Tianeptin informiert werden und die Behandlung mit dem Arzneimittel sollte 24 bis 48 Stunden vor dem Eingriff beendet werden. Dies betrifft auch eine allfällige Behandlung mittels einer Elektrokonvulsionstherapie (EKT).
Trotz seines unüblichen Wirkmechanismus wurde in diversen Studien eine vergleichbar gute Wirkung zwischen Tianeptin und herkömmlichen Antidepressiva festgestellt (siehe Abschnitt «Studien»).
Indikation
- Depression
- Angststörungen (off-label use)
Dosierung & Anwendung
Einnahme: 3x täglich vor den Mahlzeiten.
Die Einnahme muss täglich erfolgen.
Zieldosis: 37,5mg (pro Tag)
Die hier erwähnte Dosierung bezieht sich auf Erwachsene ohne körperliche Einschränkungen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren deren Behandlung ambulant erfolgt. Grundsätzlich muss die Dosis von einem Arzt individuell festgelegt werden. Sie kann somit von den hier erwähnten Angaben abweichen.
Antidepressiva werden langsam „eingeschlichen“. Das heisst, dass zu Beginn die niedrigste Dosis verabreicht und diese anschliessend (nach einigen Tagen/Wochen) schrittweise bis zur Zieldosis gesteigert wird. Bei einem positiven Ansprechen auf das Medikament, sollte die Einnahme mind. 6 Monate nach dem Abklingen sämtlicher Symptome weitergeführt werden. Ist anschliessend keine Rezidivprophylaxe (vorsorgliche Einnahme zur Verhütung eines Rückfalls) notwendig, kann das Antidepressivum schrittweise unter ärztlicher Kontrolle wieder abgesetzt werden.
Ändern Sie nie die Dosis im Alleingang (weder erhöhen noch reduzieren), auch wenn sich Ihr Gesundheitszustand verändert hat. Halten Sie immer zunächst Rücksprache mit Ihrem Arzt!
Pharmakokinetik
max. Plasmakonzentration: 5-15 Minuten
Halbwertszeit: 2-3 Stunden
Bioverfügbarkeit: 99%
Wirkungseintritt: 1-4 Wochen
Diese Werte sind als Durchschnittswerte anzusehen. Je nach Alter, Nahrungsaufnahme und der Kombination mit anderen Medikamenten können diese Werte (teilweise stark) variieren. Wird Tianeptin beispielsweise nicht vor, sondern während oder nach dem Essen konsumiert, verringert sich die Bioverfügbarkeit um bis zu 25%.
Nebenwirkungen
Sehr häufig (mehr als 10%):
- keine
Häufig (1-10%):
- Appetitlosigkeit
- Albträume
- Schlafstörungen
- Schläfrigkeit
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Kreislaufkollaps
- Ohnmacht
- Zittern (Tremor)
- Eingeschränktes Sehvermögen
- Hitzewallungen
- Herzklopfen
- Herzrasen
- Abnormale Wahrnehmung des Herzschlages
- Brustschmerzen
- Hitzewallungen
- Atembeschwerden
- Magenschmerzen
- Bauchschmerzen
- Mundtrockenheit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Verstopfung
- Blähungen
- Sodbrennen
- Durchfall
- Muskelschmerzen
- Rückenschmerzen
- Kreuzschmerzen
- Schwächegefühl
- Klossgefühl im Hals
Gelegentlich (0.1-1%):
- Abhängigkeit (Suchtentwicklung)
Selten (0.01-0.1%):
- Hautausschläge
- Juckreiz
- Nesselsucht
Weitere (sehr seltene Nebenwirkungen / Einzelfälle / Häufigkeit unbekannt):
- Hyponatriämie (Blutwert)
- Suizidgedanken
- Verwirrtheit
- Halluzinationen
- Bewegungsstörungen
- Unwillkürliche Bewegungen
- Akne
- Anstieg der Leberenzyme
- Hepatitis
Menschen mit Depressionen und/oder Angststörungen gehen oft automatisch davon aus, sämtliche und/oder die schwersten Nebenwirkungen zu entfalten. Diese Annahme ist objektiv nicht begründet. Üblicherweise lassen die meisten (nicht alle) unerwünschten Wirkungen mit der Zeit nach oder verschwinden ganz. Bei schwerwiegenden Komplikationen muss jedoch ein Arzt konsultiert werden.
Kontraindikationen & Wechselwirkungen
Fragen Sie, bevor Sie Medikamente einnehmen immer Ihren Arzt oder Apotheker bezüglich Nebenwirkungen, Kontraindikationen (Gegenanzeigen) und Wechselwirkungen mit anderen (auch frei verkäuflichen) Medikamenten.
Nicht einnehmen dürfen Sie Tianeptin:
- Wenn Sie allergisch gegenüber einem Inhaltsstoff Ihres Tianeptin-Präparates sind.
- Wenn Sie gleichzeitig MAO-Hemmer einnehmen oder in den vergangenen 14 Tagen eingenommen haben. Dazu gehören unter anderem Selegilin (zur Behandlung der Parkinson Krankheit), Moclobemid oder Tranylcypromin (zur Behandlung von Depressionen) und Linezolid (ein Antibiotikum zur Behandlung schwerster, komplizierter Infektionen).
- Wenn Sie unter 15 Jahre alt sind.
- Wenn Sie unter Alkoholismus leiden.
Bei der Einnahme von Tianeptin ist Vorsicht geboten…
- Wenn Sie an einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung leiden.
- Wenn Sie zwischen 15 und 18 Jahre alt sind.
- Wenn Sie zu Betäubungsmittelmissbrauch neigen.
Tianeptin soll mit den folgenden Arzneimitteln nur mit Vorsicht angewendet werden:
- Mianserin (tetrazyklisches Antidepressivum)
- Anästhetika (Narkosemittel)
Diese Liste entspricht den aktuell verfügbaren Informationen, weitere Interaktionen und Kontraindikationen sind allerdings keineswegs auszuschliessen! Sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt auf bestehende Erkrankungen und Veränderungen Ihrer Medikation (betrifft auch rezeptfreie Präparate) an, auch wenn auf dieser Liste keine Informationen vermerkt sind.
Überdosierung
Die maximal empfohlene Tagesdosis Tianeptin beträgt 37.5mg, kann jedoch in einzelnen Fällen mit ärztlicher Betreuung überschritten werden. Bei einer Überdosierung sind folgende Symptome möglich:
- Bewusstseinsstörungen
- Koma
- etc.
Ein spezifisches Antidot (Gegenmittel) zu Tianeptin ist nicht bekannt. Gegenmassnahmen können nur symptomorientiert erfolgen (Sauerstoffzufuhr, Magenspühlung, Einsatz von Aktivkohle, Überwachung der Herzfunktionen etc.).
Wenden Sie sich bei schweren Überdosierungen bzw. schweren Symptomen an Ihren Arzt oder ggf. an den Notruf.
Die hier erwähnten Angaben beschränken sich einzig auf Tianeptin. Bei Mischkonsum mit anderen Substanzen -selbst wenn diese in der ärztlich verordneten Menge eingenommen wurden- gelten unter Umständen andere Werte.
Schwangerschaft & Stillzeit
Es liegen keine ausreichenden Daten vor. Die Behandlung mit Tianeptin sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit vermieden werden.
Studien
Vergleich mit Placebo: Die Wirksamkeit wurde in zwei placebokontrollierten Studien anhand der Werte in der Montgomery-Åsberg Depressionsskala (MADRS) überprüft. In beiden Studien war Tianeptin signifikant wirksamer als Placebo.
Weiteres: Die Wirksamkeit im Vergleich zu Amitriptylin (50 bis 100 mg/Tag), Clomipramin (100 bis 200 mg/Tag), Imipramin (100 bis 200 mg/Tag), Maprotilin (75 mg/Tag) und Mianserin (30 bis 80 mg/Tag) wurde ebenfalls in Studien überprüft. Tianeptin erwies sich dabei in einer Dosierung von 25 bis 50 mg/Tag hinsichtlich der antidepressiven und anxiolytischen Wirkung gegenüber den tri- und tetrazyklischen Antidepressiva als ebenbürtig.
Eine fünf Studien umfassende Metaanalyse untersuchte die Wirksamkeit im Vergleich zu SSRI. Tianeptin war auch bei schwer depressiven Patienten ebenso effektiv wie die Vergleichs-SSRI Fluoxetin, Paroxetin und Sertralin.
Studie des Nordic Cochrane Centre: Das Nordic Cochrane Centre wird vom dänischen Staat finanziert und darf per Gesetz keine Gelder der Pharmaindustrie annehmen. So soll die grösstmögliche Unabhängigkeit garantiert werden. Das Zentrum hat bis im Juni 2019 522 bereits publizierte placebokontrollierte Studien zu Antidepressiva im Allgemeinen ausgewertet. Es handelt sich dabei um klinische Studien, an denen insgesamt 116’477 depressive Probandinnen und Probanden teilgenommen haben. Zusätzlich hat das Zentrum auch 19 unveröffentlichte klinische Studien der Pharmaindustrie beigezogen. Also Studien, welche die Pharmakonzerne nicht veröffentlicht haben wollten, aber beim Zulassungsgesuch des Medikaments den Behörden vorlegen mussten. Die Forscher konnten nur eine leichte Überlegenheit von Antidepressiva gegenüber Placebo feststellten. Es handelt sich dabei um einen Unterschied von lediglich 1,97 Punkten auf einer Skala von 52 Punkten.
Bedenken Sie, dass diese Studien keinen Aufschluss über die Wirksamkeit im Einzelfall ergeben.
Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Dieses Medikament ist rezeptpflichtig. Die Einnahme muss ärztlich überwacht werden.
Stand der Information: Januar 2016
Direct Links:
Agomelatin • Bupropion • Esketamin • Johanniskraut • Reboxetin • Trazodon • Vortioxetin